Wenn schon – denn schon:
Häufig wird man nicht nur Decken und Wände renovieren, sondern auch den Bodenbelag auswechseln. Welchen Belag soll man wählen? Dazu sollten Sie überlegen, wozu Sie den Raum künftig nutzen wollen. Teppichböden und Kunststoffbeläge können im Do-it-Yourself-Verfahren-problemlos verlegt werden.
Bei der Auswahl des Belags spielen neben dem Aussehen auch die Qualität des Materials und die Schadstoffemission eine Rolle.
Leider sind viele Billigstangebote qualitativ minderwertig, so dass sie bereits nach kurzer Benutzung deutliche Abnutzungsspuren zeigen. Zudem sind einige dieserProdukte mit Schadstoffen belastet, die sie dann permanent an die Umgebung abgeben und so die Gesundheit der Bewohner gefährden.
Ein Teppichboden dämpft Gehgeräusche und er hat eine wärmeisolierende Wirkung. Bedenken Sie aber bei der Auswahl eines Bodenbelags, dass Teppichböden nur bedingt für Allergiker geeignet sind:
In und unter dem Teppichflor setzen sich trotz bester Reinigung immer Staub und andere Partikel ab, die einen guten Nährboden beispielsweise für Milben bieten und so allergische Probleme verstärken oder auslösen können.
Kunststoffbeläge bieten sich immer dort an, wo eine einfache und hygienische Reinigung des Bodens nötig ist, beispielsweise in Küchen, Bädern oder Fluren. Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass Sie rutschsichere Ware erhalten.
Materialbedarf ermitteln
Teppichböden werden in der Regel als Rollenware angeboten mit Breiten von 4 und 5 m.
Die Rollenbreite und damit die Breite der später zu verlegenden Bahnen, beträgt bei Kunststoffbelägen 2, 3 oder 4 m. Am leichtesten sind dabei die 2-m-Bahnen zu verlegen, da das Kunststoffmaterial recht schwer ist. Vor dem Einkauf der Bodenbeläge sollten Sie die entsprechenden Räume grob ausmessen: Runden Sie die Werte stark auf.auf. Berücksichtigen Sie auch Nischen oder Ähnliches. Der genaue Zuschnitt des Belags erfolgt dann später direkt beim Verlegen.
Durch die festen Breiten der Beläge muss man sich überlegen, wie man ohne viel Verschnitt den Raum auslegen kann. Dabei wird es vorkommen, dass man den Belag in zwei oder mehreren Teilen verlegen muss. Wer sich nicht zutraut, die Nähte nahezu unsichtbar anzulegen, der sollte den Belag möglichst in einem Stück verlegen. Oft wird empfohlen, Teppichböden mit doppelseitigem Klebeband zu fixieren. Die Methode hat den Vorteil, sehr einfach und schnell zu einem zunächst ansprechenden Resultat zu führen. Allerdings kann dabei schon nach kurzer Zeit der Belag Falten werfen und Beulen zeigen – ganz besonders dann, wenn der Belag nicht von hoher Qualität ist, stark strapaziert wird oder eine große Fläche (mehr als etwa 10 m2) hat.Eine aufwendigere, aber zu einem dauerhaft guten Ergebnis führende Methode ist das vollflächige Fixieren des Belags mit einer lösungsmittelfreien, wasserlöslichen Haftfixierung. Achten Sie beim Einkauf der Fixierung darauf, dass sie lösungsmittelfrei ist und die „Wiederaufnahme“ des Belags erlaubt. Letzteres besagt, dass man später den Belag ohne großen Aufwand wieder rückstandsfrei vom Fußboden entfernen kann. Meist löst sich die getrocknete Fixierung wieder in Wasser.Das bedeutet aber auch, dass in Feuchträumen oder im Eingangsbereich immer die Gefahr besteht, dass sich ein wasserdurchlässiger Belag wie beispielsweise ein Teppichboden ungewollt lösen kann.
Trotz dieser Nachteile bietet die Verwendung derartiger Fixierungen eine gute und einfache Möglichkeit, einen Belag auf lange Zeit sicher zu verlegen und bei Bedarf wieder rückstandsfrei vom Untergrund zu entfernen.
Kunststoffbeläge sollten in jedem Fall mit einer geeigneten, vollflächig aufgetragenen Fixierung verlegt oder verklebt werden.
Achten Sie auch hier bei der Auswahl der Fixierung beziehungsweise des Klebers darauf, ein lösungsmittelfreies oder mindestens lösungsmittelarmes Produkt zu erwerben.Lassen Sie Ihren neuen Bodenbelag nie länger als nötig als Falt-packet liegen: Für den Transport kann man sich einen Belag zu einem handlichen Paket falten lassen. Am Ziel angekommen, sollten Sie ihn aber sofort im renovierten Raum glatt auslegen und ein bis zwei Tage dort liegen lassen.Dadurch nimmt der Belag die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur des Raumes an und dehnt sich entsprechend aus.
Wandabschlussleisten und Übergänge
In vielen Fällen wird man zu dem neuen Bodenbelag auch passende Fußleisten setzen wollen. Dann muss man sich vor dem Kauf des Belags entscheiden, ob man Fußleisten verwenden möchte, in die ein Streifen des Belags eingeklebt werden soll, oder andere Ausführungen.
Falls Sie Wandabschlussleisten verwenden, in die Belag eingeklebt wird, rechnen Sie mit einer Streifenbreite von etwa 6 cm – dieseStreifen können Sie meist aus dem Verschnitt des Belags herstellen, wenn Sie wirklich großzügig gemessen haben.
Beim Auswechseln der Fußleisten sollten Sie vor dem Verlegen des Bodenbelags die alten Leisten entfernen und den Belag bis knapp vor Wandanschluss zuschneiden.
Danach bringen Sie die Fußleisten an die Wand und kleben darin gegebenenfalls den Belagstreifen mit doppelseitigem Klebeband ein.An Türen kann es einen Übergang zu einem anderen Bodenbelag geben. Diese Naht kaschiert man meistens mit einer Übergangsschiene, die es in unterschiedlichen Farben und Designs im Handel gibt. Die Schiene wird mit einer Pucksäge mit Metallsägeblatt auf die richtige Länge geschnitten und anschließend auf dem Fußboden festgedübelt. Bei geschlossener Tür darf sie nicht sichtbar sein.
Werkzeuge
Die wichtigsten Werkzeug für Verlegearbeiten sind ein stabiles, sehr scharfes Messer sowie eine Stahl-schiene.Zum Schneiden eignen sich am besten Teppichmesser, in die man auswechselbare Trapezklingen einsetzen kann. Nur bedingt geeignet ist für diese Arbeit das Cuttermesser mit seiner abbrechbaren Klinge:Bei Schnitten unter stärkerem Druck kann sich die Klinge leicht verdrehen und so den Schnitt in eine ungewollte Richtung laufen lassen. Für die Teppichmesser gibt es neben den Trapezklingen auch Hakenklingen. Mit diesen Klingen können Sie Schnitte durchführen, ohne dass das Messer eine Unterlage benötigt – beispielsweise für das grobe Zuschneiden des Belags.Kaufen Sie neben dem Messer auch gleich eine größere Anzahl an Trapezklingen – beim Verlegen werden Sie davon etliche benötigen.Daneben gibt es noch spezielle Messer, die in besonderen Vorrichtungen montiert sind. Diese erlauben beispielsweise ohne größere Probleme einen exakt sauberen Schnitt an Wandanschlüssen oder das einfache Zuschneiden von Teppichrandstreifen.Wenn Sie den Belag in eine Fixierung legen, benötigen Sie zusätzlich noch eine Rolle samt Abstreifgitter und eventuell einen Eckpinsel zum Auftragen der Fixierung. Das Andrücken des Bodenbelags erleichtert eine saubere Gummiandrückrolle – Sie können aber auch anstelle dieser Gummi-rolle ein Reststück des Belags verwenden.
Vorbereitungen
Grundsätzlich muss der Untergrund für einen neuen Bodenbelag eben, fest, trocken und sauber sein.
Kleinere Risse sollte man mit einer zum Untergrundmaterial passenden Spachtelmasse schließen. Bei Holzböden ist vor allem darauf zu achten, dass zwischen Dielenbrettern keine größeren Lücken bestehen. Sind die Bretter unterschiedlich hoch, ist es meist sinnvoll, den Boden mit einer Schüttung zu ebnen und darauf 22 mm dicke Spanplatten mit Nut und Feder schwimmend zu verlegen. Das ist jedoch eine Arbeit, die mindestens mit dem Vermieter abgestimmt werden muss und zudem nur mit entsprechenden Fachkenntnissen durchgeführt werden sollte.
Alte Teppichböden sind grundsätzlich vor dem Verlegen eines neuen Belags zu entfernen. Wenn der Teppich verklebt oder fixiert ist, schneiden Sie ihn zuerst in etwa 30 cm breite Streifen.
Probieren Sie dann an einer Stelle aus, ob man den Belag abreißen kann. Dabei wird der Großteil des Schaumrückens am Boden kleben bleiben. Befeuchten Sie diesen dann probehalber mit Wasser,dem etwas Spülmittel zugefügt ist, und lassen Sie die Mixtur etwa eine Viertelstunde einwirken.Versuchen Sie nun, die Reste vom Untergrund abzuschaben. Mit etwas Glück wurde der Belag mit einer wasserlöslichen Fixierung verlegt und Sie können sich dann durch vollflächiges Anfeuchten das Abschaben erleichtern. Viel Zeit und Muskelkraft sparen Sie durch den Einsatz eines Elektro-schabers.Alte Kunststoffbeläge sind nur dann als Untergrund geeignet, wenn sie keine Schadstellen zeigen und zudem fest auf dem Untergrund haften.
Ganz gleich, mit welcher Methode ein Belag am Untergrund befestigt war: Nach dem Entfernen des Belags dürfen keine Kleber- oder Belagreste hochstehen – sie könnten sich durch den neuen Belag hindurchdrücken.
Verlegen
Der erste Schritt zum Verlegen besteht darin, den Belag so im Raum auszulegen, dass er überall den Boden bedeckt. Anschließend beginnen Sie an einer Wand mit dem Zuschnitt.
Wenn Sie die Fußleisten zuvor entfernt haben und nach dem Verlegen durch neue ersetzen wollen, muss der Schnitt an der Wand nicht sehr genau sein: Sie haben hier einen „Spielraum“, der sich nach der Dicke der neuen Fußleisten richtet.
Müssen Sie jedoch einen sehr genauen Schnitt ausführen, pressen Sie den Belag mit der Stahl-schiene so weit wie möglich in die Ecke und führen dann das Messer im Winkel von etwa 45 Grad an der Schiene entlang. Allerdings kann es bei dieser Methode besonders bei dickeren Belägen leicht geschehen, dass der Schnitt zu weitvon der Wand entfernt läuft.
Das können Sie vermeiden, indem Sie entweder speziell geformte Messer mit einer entsprechenden Führung oder eine Spezial-Metall-schiene verwenden.
Diese Schiene besteht aus einem offenen Winkel, dessen Schenkel so abgelängt sind, dass man einen Schenkel an die Wand pressen kann, den zurückgeschlagenen Belag über den anderen Schenkel legt und dann entlang einer Schneidkante abtrennt.Schneiden Sie den Belag komplett zu, lassen Sie allerdings eventuelle Nähte in der Fläche noch um etwa 2 cm überlappen.
Zum Fixieren schlagen Sie den Belag dann zur Hälfte um und streichen mit Rolle und Pinsel die Fixierung gleichmäßig und satt auf den Untergrund. Entlang der Nähte von zwei Belagstücken bringen Sie noch keine Fixierung auf. Nach der vom Hersteller vorgegebenen Ab-lüftzeit legen Sie die Belaghälfte so in die Fixierung, dass dabei keine Luftblasen eingeschlossen werden. Anschließend drücken Sie den Belag sofort von der Mitte aus zu den Rändern mit einer Gummi-rolle fest an und entfernen dadurch eventuell noch vorhandene Luft-blasen. Nun fixieren Sie auf die: selbe Art die zweite Belaghälfte Um die Nähte möglichst unsichtbar zu machen, sollten Sie beide Beläge in einem Schnitt trem-nen. Dazu pressen Sie eine Stahlschiene fest auf die überlappenden Beläge und schneiden zugleich beide Hälften durch. Meist wird dabei, bedingt durch die Dicke des Belags, die Naht nur unter etwas Druck zu schließen sein.Drücken Sie also die Naht zu und arbeiten Sie nur im Notfall nach – beim folgenden Fixieren können Sie leichte Wellen vor der Naht wegdrücken und die beiden Belaghälften so fest aneinander pressen, dass der Schnitt nicht mehr auffällt. Sind Sie mit dem Zuschnitt zufrieden, bringen Sie die Fixierung unterhalb der Nahtstelle auf den Untergrund, legen nach der Ablüftzeit den Belag ein und drücken ihn gut fest.